Wie groß ist die Welt?
Was sind heutzutage noch Entfernungen?
Bei uns in Deutschland sind trotz Hartz IV und fortschreitender Armut immer noch bessere Verhältnisse als in anderen Ländern, die soweit weg scheinen, dass man es sich hier zu Lande weder vorstellen will, noch kann.
Im Fernsehen, natürlich auf einem großen Flachbildschirm, sah ich wieder einmal mehr, wie gut es mir und vielen anderen Deutschen doch geht.
Wer hier in Deutschland arm ist, bekommt immer noch Nahrung, Kleidung, eine Unterkunft und eine ärztliche Versorgung.
Auf den Philippinen ist das längst nicht so, wie auch in anderen Teilen unserer Welt. Hier trifft es die Schwächsten unserer Gesellschaft, die Kinder.
Die Kinder, die auf Müllbergen leben und arbeiten, um irgendwie würde- und chancenlos zu überleben.
Sie sammeln Müll und sortieren ihn nach Wertstoffen, damit sie das eine oder andere, was ihre Gesellschaft an Überfluss wegschmeißt noch irgendwie wieder zurück in den Kreislauf der Wohlstandsgesellschaft bringen können. Das ist ihre einzige Daseinsberechtigung, dem Wohlstand anderer zu dienen.
Sie arbeiten unter Bedingungen, unter denen kein Erwachsener, kein Arbeitsloser oder Sozialhilfeempfänger arbeiten würde.
Sie stehen barfuss, fast nackt in Bergen von Müll, bei hohen Temperaturen sind sie der Sonne ausgeliefert. Aus jeder leeren Verpackung quillt ein anderer Geruch herüber. Verwesungsgeruch von vor sich hinfaulenden Tierkadavern mischt sich hier mit dem beißenden Gestank von verbrannten Elektrokabeln, der den Verwesungsgestank überdecken soll, denn die Kinder wissen nicht, welche giftigen Gase entstehen, wenn sie diese verbrennen.
Woher auch? Kaum eines dieser Kinder hat regelmäßig die Schule besucht.
Ein regelmäßiger Schulbesuch ist hier ein Privileg der Wenigen, keine Selbstverständlichkeit!
Hier gilt: Keine Schulpflicht, keine Pflicht zu ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen!
Wie kann ein Staat, ein Land, seine Kinder so im Stich lassen? Wie kann die ganze Welt sie vergessen und ausblenden?
Vereinzelt gibt es Aktionen, kirchlicher oder gemeinnütziger Natur, wo Hilfsgüter in Form von Kleidung, Nahrung und Medikamenten rangeschafft werden.
Ja, sogar Kinder aus unseren Wohlstandsgebieten spenden ein Stofftier für die anderen Kinder, die so weit weg sind.
Auf ein Stofftier mehr oder weniger kommt es hier bei uns ja nicht an!
Nur warum wollen die Eltern die Kinder, die es nicht so gut haben in Deutschland auf die Welt gekommen zu sein, nicht von den Müllbergen wegholen?
Weil jeder nur an sich denkt und dementsprechend handelt.
Es ist ehrenvoll, was Kinder für andere Kinder tun, aber ist es auch sinnvoll? Spielzeug- und Kleiderspenden werden mühsam zusammen gesammelt.
Das ist eigentlich gar nicht nötig, wenn ich mich umschaue, was auf sog. „Kinderflohmärkten“ alles verkauft wird. Dennoch möchte ich auf diese kurzsichtige Denkweise hinweisen und dieses Beispiel passte für mich, weil es zeitnah im Zusammenhang lag, der Bericht über die Kinder auf Smokey Mountain und der “hier um die Ecke veranstaltete Kirchenkinderflohmarkt”.
Eine Hose, die 20,- € gekostet hat, geht nach einem Jahr Tragedauer, wenig abgenutzt, da das Kind ja nicht nur eine Hose besaß, für 2.-€ über den Tapeziertisch. Das teure Brettspiel, Anschaffungspreis 30,-€ noch für 5,-€ und wofür? Damit das Kind sich von den „Tageseinnahmen“ neues Spielzeug kaufen kann.
Ein Kind vom Smokey Mountain könnte mit 0,70 Cent am Tag überleben, Nahrung bekommen und sogar eine Schulausbildung.
Unter dem Deckmantel: “Wir haben hier ja etwas tolles organisiert und auf die Beine gestellt und der Erlös kommt den Kindern im Kindergarten zu Gute!” Sie können dann ein neues pädagogisch, wertvolles Spielzeug zu all den anderen pädagogisch, wertvollen Spielen vom Erlös anschaffen und in eine Ecke ihres Kindergartens stellen, während anderswo auf der Erde die Kinder im Müll leben. Brauchen die Kinder vom Smokey Mountain ernsthaft Spielzeug? Oder eher Nahrung und eine Unterkunft?
Dies ist keine Kritik an die Mütter, die sich wirklich auf dem Flohmarkt Kleidung für die eigenen Kinder kaufen müssen oder die das Geld vom Verkauf wirklich benötigen. Diejenigen, die es im Überfluss haben, sollten statt einen Flohmarkt zu veranstalten, lieber die abgetragenen Sachen oder wenigstens den Erlös daraus spenden.
Aber für die meisten unter den teilnehmenden Familien scheint es zu einer Art Volkssport geworden zu sein, denkt doch wenigstens mal darüber nach, woraus die Flohmärkte entstanden sind, welcher Urgedanke dahinter steckt und setzt eure Zeit und Energie da ein, wo sie wirklich gebraucht wird.
Damit keine Kinder, egal wo auf der Welt im Müll und vom Müll leben müssen!!!
Natürlich würden wir Ihnen ihre Existenz nehmen, holten wir sie da raus und vielleicht in andere kriminellere Systeme stecken und genau da liegt doch unserer aller Verantwortung, dass das eben nicht die Alternative, sondern die Ausnahme sein sollte.
Und was mach´ ich? Werdet ihr fragen.
Ich helfe hier direkt vor meiner Tür. Wenn jeder in seinem Bereich ein kleines Stückchen mehr macht und nicht nur an sich selbst denkt, dann bräuchten wir niemanden, der Hilfe organisiert!
Was ist das denn schon für ein absurdes Gebilde “Hilfe organisieren”? Entweder man hilft oder man hilft nicht, was bedarf es da einer Organisation?
Hier direkt vor unserer Haustür, egal ob die nun in Afrika, Thailand, Asien oder Deutschland liegt, Hilfe leisten. Wenn jeder vor Ort adäquat handelt, dann bräuchten keine LKW-Ladungen mit alter Kleidung und Spielzeug auf den Weg geschickt werden und die Umwelt verschmutzen, dann bräuchten keine Helfer die Klamotten sortieren, verpacken und versenden usw.
Will man hier etwas in Deutschland spenden, muss man sich an Öffnungszeiten halten oder erstmal fragen ob es der caritativen Einrichtung Recht ist eine Spende zu erhalten oder noch besser, die Spende wird aus steuerlichen Gründen abgelehnt!!!
Ich hatte das Bedürfnis laut zu denken und hoffe, dass ihr mich verstanden habt und euch auch entsprechend traut euch zu äußern.
Immer schön wachsam bleiben!
Tags: Kinder, Kinderflohmärkte, Leben im Müll, Smokey Mountain
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