Die Ehe gilt bekanntlich als Institution, aber ist das heutzutage noch tragbar? Wo sich doch so verschiedene Beziehungsformen gebildet haben? Ich sage bewusst gebildet, denn ob sie sich auch bewähren, können nur die Beteiligten beurteilen. Oder sollte ich “Betroffenen” schreiben?
Fragen über Fragen? Nicht nur die Beziehungsformen haben sich stark gewandelt, sondern auch der Sprachgebrauch. Nannte man früher ein unverheiratetes Pärchen schlicht “Dauerverlobte” oder wenn sie nichtmal miteinander verlobt waren: “die leben in wilder Ehe!” Sagte eine ältere Nachbarin zu meinem damaligen Lebensabschnittsgefährten und mir, als wenn das eine ansteckende Krankheit wäre. Keine Sorge, davon können alte Paare, so lange sie zusammen bleiben nicht befallen werden…
Aber heute differenziert man diese Form des Zusammenlebens gerne in folgende Kategorien:
- Cohabs: kommt von “cohabere” zu Latein: zusammen wohnen. Diese Paare leben zusammen, wollen aber nicht heiraten, wie in obigem Beispiel.
- Mingles: ist zusammen gesetzt aus “mixed singles” und wurde von mir frei übersetzt in “manchmal Singles”. Diese Form soll die unbeschwerteste sein, denn beide Partner sind sich im Klaren darüber, dass die Beziehung alles beinhalten darf, nur nicht die Entscheidung für die Ewigkeit. Dieser Beziehungsform habe ich schon einen eigenen Artikel gewidmet.
- Lats: ist die Abkürzung von “living apart together” und heißt soviel wie, wir haben uns ganz doll lieb, aber wohnen jeder in seiner eigenen Wohnung. Bevorzugter Beziehungsstil bei meist geschiedenen Paaren. Klappt auch diese Beziehung nicht, kann man sich ganz unproblematisch wieder trennen, denn jeder behält einfach seine Wohnung inclusive der darin befindlichen Möbel.
- Shuttles: hier handelt es sich um Paare, die aus beruflichen Gründen in unterschiedlichen Städten leben und am Wochenende zwischen den beiden Wohnorten hin und her pendeln, wie ein Space-Shuttle werden da um der Liebe willen auch noch so große Entfernungen in Kauf genommen. Sie sind aber die Einzigen, die oft daran interessiert sind diesen Umstand zu ändern und ein Zusammenleben in der traditionellen Form der Ehe suchen. Und auch manchmal das Wagnis wahrhaftig eingehen.
Ich kenne Shuttles, die nach Jahren der Pendelei in einer Stadt zusammen gefunden haben und dort eine Ehe geschlossen haben. Da aber bei Ihnen oft der berufliche Werdegang, das schmieden einer kometenhaften Karriere im Vordergrund steht, bleiben diese oftmals kinderlos.
Wenn sich dann doch der späte Kinderwunsch einstellt, haben wir auch für sie noch neue Wortschöpfungen parat. Aus sog. spät gebährenden Müttern werden dann Momas und die dazu gehörigen Väter heißen dann Popas. Also zur Erklärung Sky Dumont ist ein “Popa”. Frauen sind wie immer schneller “Momas”, denke jenseits der 40 und bei Männern spricht man wohl frühestens ab 55 von Popas.
Was mir bei diesen Wortschöpfungen noch fehlt sind dann die Eltern, die noch selbst bei ihren Eltern wohnen, weil sie selbst als Kinder schon Kinder bekommen.
Ich schlage vor, wir nennen sie niedlich die “Kimas” und die “Kipas“. Habe schon einen Erstklässler-Elternabend mit erlebt, wo eine Lehrerin zu einem Schüler sagte, während sie einem jungen Mädchen über den Kopf streichte: “Wieso hast Du denn Deine große Schwester mitgebracht, hat Deine Mutter denn keine Zeit?”
Aber einen klaren Vorteil haben doch die Kimas ganz klar, sie können mit ihren kids in die Disco zum Abfeiern gehen.
Habt Spaß alle Miteinander, egal welche Beziehungsform ihr für Euch gefunden habt!